Bayern und bayrische Marken

Abbildung b.7 und b.8

Abkürzungen: ~600 um 600, a. d. an der, Abd. Abdankung, Abh. Abhängigkeit, -b˘g. -burg, Bf. Bischof, -bg. -berg, Bgf. Burggraf, Bm. Bistum, d. Ä. d. Ältere, d. Ju. d. Junge, d. Jü. d. Jüngere, dt. deutsch, Ebf. Erzbischof, Ebm. Erzbistum, Ehz. Erzherzog, Fsm. Fürstentum, Fst. Fürst, Gf. Graf, Gfn. Gräfin, Gft. Grafschaft, Ghz. Großherzog, Ghzn. Großherzogin, Hz. Herzog, hzgl. herzöglich, Hzm. Herzogtum, Kf. Kurfürst, Kfm. Kurfürstentum, Kg. König, kgl. königlich, Kgn. Königin, Kgr. Königreich, Ks. Kaiser, Kurw. Kurwürde, Lgf. Landgraf, Mgf. Markgraf, Mgft. Markgrafschaft, n. 992 nach 992, Nied. Nieder-, Ob. Ober-, P.U./PU Personalunion, Pfg. Pfalzgraf, Pr./Prz. Prinz, Prät. Prätendent, Przr. Prinzregent, Reg. Regent(in), Sign. Signore, Sn. Seigneur, Statth./Sth. Statthalter, Thronf. Thronfolger, Unt. Unter-, v. 1045 vor 1045, v. Tirol von Tirol (v. wird dabei oft weggelassen, Bsp.: Gf. Hoya Gf. v. Hoya)

[Erläuterungen siehe Grafische Nomenklatur]

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Beschreibung

Auf der Karte b.7 sehen wir Bayern im Umfang der größten Ausdehnung des Herzogtums vor 976. Eingezeichnet sind einige der wittelsbachischen (vgl. a.1) und italienisch-welfischen Hauptorte; ferner in Schreibschrift Adelsgeschlechter (und deren Hauptorte), die für den Aufstieg der Wittelsbacher bedeutend waren: Scheyern, Dießen und Wittelsbach; vor allem aber solche Adelsgeschlechter (und deren Hauptorte), die den Habsburgern „zuarbeiteten“: Přmysliden, Luxemburger, Babenberger, Andechs, Traungauer, Sieghardinger, Arpaden, Anjou, Eppensteiner, Sponheimer, Tiroler, Görz.

Denn in erster Linie interessieren hier die Habsburger: Die Darstellung b.8 dreht sich speziell um den Werdegang des Hauses Habsburg. Sie hat den speziellen Zweck, in Gestalt von „Geschlechter-Stammbäumen“ einen Überblick über die dynastische Vorgeschichte des habsburgischen Imperiums zu geben.

Dessen mitteleuropäische Quellen werden im oberen, die südeuropäischen Quellen im unteren Stammbaum behandelt. (Schläuche bedeuten Zugehörigkeit zum selben Adelsgeschlecht, Pfeile bedeuten den Machtwechsel.) Die bayrische Karte (b.7) soll lediglich andeuten, in welcher Region der österreichischen Kernländer und ihres Umfeldes die jeweilige Dynastie ihre Stammgüter besaß oder ihre Tätigkeit entfaltete.


1) Habsburg in Mitteleuropa

I) Südwestdeutsche Phase (952-1282)

Die Habsburger waren im Hzm. Schwaben beheimatet. In b.8 oben finden wir die Abfolge der schwäbischen Herzogsgeschlechter: Ahalolfinger, Hunfriedinger, Konradiner, Babenberger, Staufer.

Der Untergang der Staufer kam vornehmlich den Württembergern und Zähringern zugute, auch den Hohenzollern und Habsburgern. Doch profitierten letztere besonders von der Hinterlassenschaft der Lenzburger und Dillinger.


II) Österreichische Phase (1282-1477)

Als Herzöge v. Österreich gingen den Habsburgern die Babenberger voraus. Sie stammten, wie die Andechs, von den Luitpoldingern ab. In der Ostmark waren sie zu Markgrafen aufgestiegen, als Kärnten 976 von Bayern getrennt wurde. In b.8 oben finden wir die Abfolge der großen bayrischen Herzogsgeschlechter: Agilolfinger, Luitpoldinger, Ottonen (Liudolfinger), Salier, Welfen, schließlich Wittelsbacher.

Die Steiermark war bereits den Babenbergern von den Traungauern 1192 zugefallen, und Kärnten kam nun hinzu: von den Sponheimern, die das Herzogtum 1122 von den Eppensteinern geerbt hatten, übernahmen es die Habsburger 1282.

Dabei spielte die Ausschaltung der Přmysliden, Könige v. Böhmen, eine große Rolle. In b.8 oben finden wir die Abfolge der böhmischen Königshäuser: Přmysliden, Luxemburger, Podiebrad, schließlich Habsburg.

Zu erwähnen bleibt Tirol: Das Geschlecht der Tiroler, 1248 Nutznießer von Gütern der Andechs, überließ 1253 seinen Besitz, bevor er 1363 an die Habsburger kam, der Dynastie Görz. Deren Ende 1500 brachte dem Haus Habsburg bedeutenden Länderzuwachs im Südosten ein. Und damit begeben wir uns bereits in seine Europäische Phase.


III) Europäische Phase (1477-1740).

Ungarn und Böhmen (mit Schlesien) waren bereits 1438 von den Luxemburgern ans Haus Habsburg gelangt; aber endgültig glückte ihm ihre Erwerbung erst 1526, nämlich von den Jagiellonen. In b.8 oben finden wir die Abfolge der Geschlechter, die es zu Königen v. Ungarn brachten: Arpaden, Přmysliden, Wittelsbacher, Capet-Anjou, Hunyadi, Jagiello.


2) Habsburg in Südeuropa (-1740)

I) Burgund

Aufgrund ihrer Heiratspolitik resultierte aus dem Engagement der Habsburger in Burgund zugleich ihre Verbindung mit Spanien: Philipp d. Schöne, Sohn Maximilians und Marias v. Burgund, heiratete Johanna d. Wahnsinnige v. Aragon, seit 1504 Kgn. v. Kastilien.

Ihr Sohn, der spätere Ks. Karl V, erbte den Benelux-Anteil des Neuburgundischen Reichs. Die Vorgänger der Dynastie Valois-Burgund, welche zu diesem Anteil am meisten beitrugen, sind in b.8 unten aufgeführt: die Wittelsbacher, Luxemburger und Dampierre, davor die Avesnes bzw. Brabanter; daneben auch die Egmond und Heimbach-Hengebach (vgl. 15.1).


II) Spanien

In b.8 unten finden wir die Abfolge der iberischen Königshäuser: Cantabria, Jimena, Barcelona, Trastamara für Spanien; Capet-Burgund und Aviz fürs Kgr. Portugal, das 1580 von den spanischen Habsburgern vereinnahmt, aber 1640 wieder unabhängig wurde und ans Haus Braganca kam.


III) Italien

Unteritalien (die Königreiche Neapel und Sizilien mit Sardinien) war als Besitz der Könige v. Aragon in die Hände Habsburgs gekommen; sie hatten Neapel von den Anjou, diese von den Staufern, diese vom normannischen Haus Hauteville (siehe b.8 unten).

Hinzu kam in Oberitalien 1525 die Lombardei nach den Sforza, die wiederum nach den Visconti Mailand regiert hatten. Später erst, nach dem Ende der Medici 1737, gewannen die Habsburger, die jetzt vielmehr Lothringer waren, das Ghzm. Florenz, die Toscana.